Multiresistente Keime – Therapie
Nicht nur in der Humanmedizin, sondern auch in der Kleintierpraxis werden vermehrt multiresistente Keime kultiviert und bereiten bei der antibiotischen Therapie zunehmend Probleme:
– MRSA – Methillin resistente Staphylokokken aureus
– MRSP – Methillin resistente Staphylokokken pseudointermedius
– Grampositive multiresistente Bakterien: Enterococcus faecalis, Enterococcus faecium
– Gramnegative multiresistente Bakterien: Pseudomonas aeruginosa, ESBL bildende Keime (Erweitertes Spektrum an ß Laktamasen)
MRSA/MRSP:
Durch die Methillin Resistenz kann die ß-Laktamase Bildung bei den Staphylokokken nicht mehr erfolgreich durch die meisten Antibiotika umgangen werden.
Bei den Kleintieren wird MRSA meist in Zusammenhang mit klinischen Erscheinungen nachgewiesen. Beim Hund wird dieser Keim häufig aus infizierten Wunden isoliert, bei der Katze vor allem aus Harnproben.
Um eine weitere Zuspitzung der Multiresistenzen zu vermeiden, ist bei JEDEM INFEKT eine kulturelle Untersuchung mit Erstellung eines Antibiogrammes angezeigt.
Im Folgenden einige Antibiotika, die sich trotz Methillin Resistenz noch als wirksam erweisen: Rifampicin, Doxycyclin/Tetrazykline, Chloramphenicol, Aminoglykoside (Gentamicin, Kanamycin, Neomycin, Amikacin), Fusidinsäure, Nitrofurantoin
ENTEROKOKKEN:
Diese grampositiven Infektionserreger sind in der Tiermedizin ebenso gefürchtet wie in der Humanmedizin durch die zunehmenden Resistenzen. Falls jedoch noch eine Sensibilität gegenüber Penicillin G besteht, sollte Ampicillin oder Amoxicillin in höchst möglicher Dosis gegeben werden. Bei schweren Infektionen sollte eine Kombination aus ß-Lactam Antibiotikum und Aminoglykosiden erfolgen.
Falls jedoch bei Wundinfektionen, Harnwegsinfektionen oder einer Peritonitis neben Enterokokken noch andere Keime isoliert wurden, so ist entsprechend dem Antibiogramm behandelt werden.
GRAMNEGATIVE multiresistente Bakterien:
Pseudomonas aeruginosa, ESBL-Keime sind Bakterien, die ein bestimmtes Enzym bilden (ESBL – Extended-Spectrum-Betalaktamasen), das mehrere wichtige Antibiotika zerstört. ESBL-Keime: Escherichia coli, Klebsiella spp., Proteus spp. Salmonellen.
Wirksame Antibiotika: ß Laktam Antibiotika (nur Ureidopenicilline), Cefalosporine, Fluorchinolone, Aminoglykoside