REPTILIEN

Reptilienpatienten sind bei uns bestens aufgehoben. Die Praxis verfügt über komplette und modernste Ausstattung (Ultraschall, Röntgen, Videoendoskopie, Laserchirurgie etc.), Patientenstation für stationäre Behandlungen sowie Möglichkeiten für parasitologische, hämatologische und mikrobiologische Untersuchungen.

Proben für Kotuntersuchungen, die auch bei scheinbar gesunden Tieren regelmäßig, immer jedoch bei Neuzugängen (bevor sie vergesellschaftet werden!) durchgeführt werden sollten, sind möglichst frisch vorbeizubringen. Je frischer der Kot ist, umso aussagekräftiger ist die Untersuchung.

Reptilien Anmeldeformular
Untersuchung eines Reptils durch Fachärztin
Injektion bei einer Schlange

Haltung

Wenn wir Reptilien halten, bauen wir im Terrarium einen kleinen Mikrokosmos, in dem wir versuchen, die Lebensbedingungen des natürlichen Habitats möglichst genau zu imitieren.

Dafür ist eine genaue Kenntnis der Bedürfnisse der Tiere unerlässlich! Leider werden Reptilien sehr häufig unbedacht angeschafft, ohne eine vorherige Recherche. Daher sind sehr viele Krankheiten bei Reptilien auf eine falsche Haltung zurückzuführen.

Generell gilt: Reptilien sind wechselwarm und benötigen einen Temperaturgradienten im Terrarium. Dieser ist nur mit der richtigen Beleuchtung und genügend Platz zu erreichen.

Die meisten Reptilien benötigen für ihren Kalzium Stoffwechsel UV-Licht. Dies bekommen sie über spezielle Lampen. Normale Lampen geben kein UV Licht ab. Außerdem wird es durch Glasscheiben gefiltert. Es reicht also nicht aus, wenn das Terrarium am Fenster steht. Die Lampe muss innerhalb des Terrariums hängen. Dabei ist darauf zu achten, dass der Abstand zum Tier stimmt und die Tiere sich nicht an der Lampe verbrennen können. Reptilien haben keine lokalen Wärmesensoren, sie bemerken es also nicht, wenn nur eine Stelle des Körpers zu warm wird. So kann es vorkommen, dass sich Schlangen um die Lampe wickeln oder Echsen sich direkt daraufsetzen. Das muss durch spezielle Drahtkörbe verhindert werden.

Nicht jede der UV-Lampen im Handel ist auch für die Reptilien Haltung geeignet. Bewährte Lampen sind zum Beispiel:

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    Lucky Reptile Bright Sun

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    Osram Vita Lux

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    JBL L-U-W Light

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    Exoterra Sunray

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    Solar Raptor HID Lamp

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    X-Reptile HID

Außerdem sind Reptilien im Gegensatz zu Menschen in der Lage, UV-Licht zu sehen. Daher sind auch Reptilien, welche UV nicht unbedingt für den Kalzium Stoffwechsel benötigen, mit UV-Lampen häufig wesentlich aktiver und auch eventuelle Nachzuchten gelingen leichter.

Reptilien haben einen relativ geringen Energiebedarf, sie benötigen also weniger Nahrung als Säugetiere. Daher ist es umso wichtiger, dass die Nahrung alle notwendigen Nährstoffe enthält. Dazu gehören auch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Die wichtigste Komponente ist das Kalzium. Zum einen sollten Futtertiere vor der Verfütterung immer selber gut gefüttert werden, denn nur ein gesundes, gut genährtes Futtertier kann das Reptil mit Nährstoffen versorgen. Zum anderen benötigen sie meist aber auch eine zusätzliche Gabe von Vitaminen. Das betrifft besonders das Kalzium, welches im richtigen Verhältnis zum Phosphor zugeführt werden muss (meist etwa 1,6:2,1)

Damit Kalzium vom Körper verwertet werden kann, ist Vitamin D3 notwendig. Ohne dieses kommt es trotz ausreichender Kalziumversorgung zu schweren Stoffwechselstörungen. Vitamin D3 kann zwar teilweise über entsprechende Präparate zugeführt werden, kann und muss aber vorrangig vom Tier selbst gebildet werden. Hierfür ist, wie bereits erwähnt, ausreichende UVB-Bestrahlung notwendig.

Fehlt es an Kalzium, versuchen die Tiere häufig den Mangel durch die Aufnahme von Bodengrund zu kompensieren, natürlich ohne Erfolg. Stattdessen kommt es zu schweren Verstopfungen. Daher darf das Kalzium auch niemals im Bodengrund liegen. Sowohl Vogelsand als auch der bedauerlicherweise noch gelegentlich im Zoofachhandel angebotene „Kalziumsand“ sind für das Terrarium also völlig ungeeignet.

Grundsätzlich gilt: Zusatzpräparate gehören niemals ins Trinkwasser! Zum einen kann dies die Flüssigkeitsaufnahme der Tiere verringern, was sich langfristig schlecht auf die Gesundheit auswirkt. Zum anderen sind Vitamine lichtempfindlich und können in einer Wasserschale schnell an Wirksamkeit verlieren.

Wegen der begrenzten Haltbarkeit empfiehlt sich eine Bevorratung jeglicher Vitaminpräparate für maximal 9 Monate. Die Lagerung sollte kühl und dunkel erfolgen.

Viele der im Zoofachhandel angebotenen Präparate sind zu niedrig dosiert oder ungünstig zusammengesetzt. Ein weiteres Problem sind die Qualitätsschwankungen. Da Korvimin ZVT Reptil nach Arzneimittelstandards hergestellt wird, gibt es bei diesem Präparat keine Qualitätsschwankungen. Außerdem ist seine Zusammensetzung sehr gut und es haftet gut am Futter.

Neben allen wichtigen Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen ergänzt es auch die in der Nahrung mangelnden Aminosäuren.

Zur Vorsorge empfiehlt es sich, regelmäßig den Kot von Reptilien auf Parasiten untersuchen zu lassen. Wird eine Winterruhe durchgeführt, muss diese Untersuchung unbedingt rechtzeitig VOR Beginn der Vorbereitungen für die Winterruhe durchgeführt werden, damit ein eventueller Befall noch behandelt werden kann. Da Reptilien verschiedene Arten von Parasiten beherbergen können und es kein Präparat gibt, welches alle möglichen Parasiten bekämpft, ist eine vorsorgliche Entwurmung ohne Kotuntersuchung nicht zu empfehlen.

Distokie/Legenot

Eine Distokie, auch Legenot genannt, kann bei jedem Tier vorkommen, welches Eier legt.
Bei der Legenot unterscheidet man zwischen der

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    Präovulatorischen Legenot/ Follikelstase und der

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    Postovulatorischen Legenot

Bei der präovulatorischen Legenot reifen zu viele Follikel gleichzeitig. Es werden aber keine beschalten Eier gebildet. Dies passiert meist bei Tieren, welche zu früh Geschlechtsreif wurden sowie bei überdurchschnittlich gut genährten Tieren. Vielen Reptilien  bilden die Follikel vor der Winterruhe an. Die Eiablage erfolgt nach dem Aufwachen. Wird keine Winterruhe durchgeführt, kann es zu einer präovulatorischen Legenot kommen.

Bei der postovulatorischen Legenot finden wir beschalte Eier. Dies allein ist kein seltener Befund und rechtfertigt nicht die Diagnose einer Legenot. Nur wenn die Tiere zeitgleich weitere Krankheitssymptome zeigen, kann die Diagnose Legenot gestellt werden.

Es gibt viele mögliche Gründe für die Entstehung einer postovulatorischen Legenot. Dazu zählen:

 

1. Stress

Wenn das Weibchen durch Menschen oder Artgenossen gestört wird, kann sich die Eiablage verzögern. Bemerkt der Besitzer dies ganz zu Beginn, reicht eventuell es das Tier in einer ruhigen Umgebung mit  gutem Ablageplatz zu verbringen.  Dauert der Zustand zu lange an, entwickelt sich eine Legenot. Die Tiere werden apatisch und stellen die Futteraufnahme ein. In weiterer Folge werden die Tiere immer schwächer und es wird eine Operation nötig.

 

2. Falsche oder fehlende Ablagemöglichkeiten

Die Reptilien suchen sich ihren Ablageplatz genau aus. Wenn sie keinen geeigneten Platz finden, kommt es zu einer Legenot. Wichtig ist neben einem ruhigen Platz besonders auch ein geeignetes Bodensubstrat in dem gut gegraben werden kann und welches auch hoch genug sein muss. So benötigt das Jemenchamäleon eine Substatschicht von mindestens 25-30cm für die Eiablage.

 

3. Kalziummangel

Ein gravides Weibchen benötigt sehr viel Kalzium für die Eibildung und auch für die spätere Wehentätigkeit. Ein Mangel resultiert somit in einer Legenot.

 

4. Ein Missverhältnis zwischen Beckengröße und Ei

Besonders wenn die Tiere noch sehr jung sind, kann es dazu kommen, dass die Eier zu groß für das Becken des Muttertieres sind.

 

5. Erkrankungen des Legedarms

Entzündungen oder Strikturen können eine normale Eiablage verhindern.

 

6. Bei Vögeln sind Veränderungen der Eischale die häufigste Ursache für Legenot

 

Die klinischen Symptome einer Legenot sind vielgestaltig.

Bei Vögeln sehen wir häufig:

  • Aufplustern
  • Verminderter Appetit
  • Absetzen weniger großer, weicher Kothaufen
  • Vogel sitzt breitbeinig und wippt mit dem Schwanz
  • Nestbauverhalten
  • Atemnot
  • Blut im Stuhl
  • Lähmungserscheinungen

 

Bei Reptilien sind die häufigsten Symptome:

  • Verminderter Appetit
  • Aufgedunsener Bauch (bei der postovulatorischen können sogar Eier durch die Bauchdecke sichtbar sein)
  • Grabeversuche
  • Starkes Pressen, veränderte Haltung der Hinterbeine
  • Unruhe
  • Ausfluss aus der Kloake

Sollten sie eines dieses Symptome bei ihren Tieren entdecken, suchen sie unbedingt einen Tierarzt auf.