Tiermedizin im Zoo

Herausforderung: Tiermedizin im Zoo

In einem Zoo findet man in der Regel Angehörige verschiedenster Arten, unterschiedlicher zoologischer Klassen mit unterschiedlichen Bedürfnissen – auf sie alle muss man sich einlassen und einstellen können. Häufig verbergen sie Krankheitssymptome viel stärker als unsere Haustiere, sind in vielen Fällen keinen direkten menschlichen Kontakt gewöhnt, daher ist dieser teilweise auch mit Risiken verbunden. Die Therapiemöglichkeiten bei Zootieren und Haustieren unterscheiden sich grund­legend. Der Arbeitsplatz Zoo erfordert große Einsatzbereitschaft und ein breites Fachwissen.

Gute Haltungsbedingungen machen weniger direkte tierärztliche Manipulationen notwendig – daher sind Haltungskontrollen (z. B. bei Reptilien UV-Lampgen, UV-Output messen, etc.) eine wesentliche Aufgabe des Zootierarztes. Eine umfassende Bestandsbetreuung, insbesondere auch in der Prophylaxe von Infektionskrankheiten und Parasitosen, steht ganz oben auf der Prioritätenliste (hierzu zählen regelmäßige Kotuntersuchungen, Impfungen, etc.)

Nicht zu vergessen ist das sogenannte Medical Training. Hierbei erlernen die Zootiere bestimmte Verhaltensweisen, um sie auf medizinische Untersuchungen vorzubereiten. In vielen kleinen Schritten erarbeiten die PflegerInnen mit dem einzelnen Tier Verhaltensrituale, die für medizinische Untersuchungen und Behandlungen genutzt werden. Das Training verstärkt dabei im Idealfall natürliche Verhaltensweisen der Tiere. Die Tierärztin Mag. Doreen Kendel nimmt regelmäßig an diesen Trainingseinheiten teil, so dass ihre Anwesenheit und die Untersuchung oder Behandlung selbst, für das Tier nicht mehr ungewöhnlich erscheint.

Weitere Aufgaben sind: Tiere für den Transport vorbereiten (Gesundheitszeugnisse, Sedierung für Verladen), Chippen aber natürlich auch die Versorgung von Verletzungen und Krankheiten. Manche Patienten müssen für Diagnose und Therapie narkotisiert werden. Der direkte Zugriff auf sie, ein täglicher Verbandwechsel mit lokaler Wundkontrolle, Halskrause oder Boxenruhe sind oft nicht möglich.

Mag. Doreen Kendel von der Tierklinik Wels betreut die Tiere des Zoo Schmiding – von den Giraffen über die Tiger bis zu den Krokodilen. Die Zootiermedizin unterscheidet sich in vielen Dingen von den anderen Fachgebieten der Veterinärmedizin. Sie ist eine Herausforderung, die einen jeden Tag vor spannende, neue Aufgaben stellt.